LEIPZIGER SCHÜLER SPRÜHEN GRAFFITI (© Anke Brod)
MIT HILFE VOM PROFI: LEIPZIGER SCHÜLER SPRÜHEN GRAFFITI GEGEN HÄSSLICHE SCHMIEREREIEN (© Anke Brod)
In Leipzig besprühte eine vierte Klasse Wände mit Graffiti, ohne dass es
Ärger gab. Eigentlich war die Leiterin der Heinrich-Mann-Grundschule in
Leipzig-Meusdorf, Ina Fahsel (60), gegenüber Graffiti an Wänden und Co. bisher
eher skeptisch eingestellt. Doch illegale Schmierereien am Fahrradunterstand des
temporären Containerbaus ihrer Schule an der Franzosenallee führten zum
Sinneswandel. Die Klasse 4b der Heinrich-Mann-Grundschule in
Leipzig-Meusdorf durfte einen Fahrradunterstand bunt verzieren. © Anke Brod Auf
Fahsels Initiative hin durfte die Klasse 4b besagten Unterstand am Mittwoch
nämlich jetzt selbst mit Schullogo und bunten Bildern besprühen. „Wir sind
guter Hoffnung, dass es dann aufhört“, zeigte sich die Direktorin während
der Aktion zuversichtlich. „Auch wollen wir unseren Schülern zeigen, was
Graffiti wirklich können“, erklärte sie weiter – und meinte damit
ästhetische, gut gelungene Werke auf Gegenständen im öffentlichen Raum.
Finanzielle Unterstützung erhielt das Projekt über den schuleigenen
Förderverein, während Graffiti- und Objektgestalter Marc Knust (41) den
Kindern vor Ort mit Material, Rat und Tat zur Seite stand. „Man kommt sich vor
wie ein Astronaut“, sagte etwa der 9-jährige Armin in seinem weißen
Schutzanzug verschmitzt lächelnd. Seine gleichaltrigen Klassenkameradinnen Luna
und Cäcilia ergänzten fast unisono: „Mit den Sprühdosen hier macht uns das
so richtig Spaß!“ An einer Wand des Fahrradunterstandes prangt nun sogar ein
Porträt von Ina Fahsel. Außerdem sind Blumen, aber auch das
Völkerschlachtdenkmal und der Uniriese zu sehen. Sogar die Schulleiterin ist nun abgebildet – oder
zumindest trägt die Vogelscheuche ihren Vornamen. Selbstredend, dass das
fertige Werk noch einen Schutzfilm gegen zukünftige wilde Kritzeleien verpasst
bekam.
(© Anke Brod)